Der Grüne Deal: Ökologisierung des Güterverkehrs für größeren wirtschaftlichen Nutzen bei geringeren Umweltauswirkungen*
Die Kommission schlägt Maßnahmen vor, um den Güterverkehr effizienter und nachhaltiger zu gestalten, indem der Betrieb der Eisenbahninfrastruktur verbessert wird, stärkere Anreize für emissionsarme Lkw geschaffen werden und genauere Informationen über Treibhausgasemissionen im Güterverkehr bereitgestellt werden. Ziel ist es, die Effizienz innerhalb des Sektors zu steigern und somit dazu beizutragen, das im europäischen Grünen Deal festgelegte Ziel einer Senkung der verkehrsbedingten Emissionen um 90 % bis 2050 zu erreichen und gleichzeitig das weitere Wachstum des EU-Binnenmarkts zu ermöglichen.
Effizientere Nutzung der Kapazitäten im Schienenverkehr
In der EU sind Schienenverbindungen zunehmend überlastet und ihr Neubau ist teuer. Die vorgeschlagene Verordnung wird ihre Nutzung optimieren, die grenzüberschreitende Koordinierung verbessern, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit erhöhen und letztlich mehr Güterverkehrsunternehmen für die Schiene gewinnen. Die Fahrgäste werden von zusätzlichen Schienenverkehrsdiensten profitieren, da die Kapazität des Netzes besser genutzt wird, was sich positiv auf die grenzüberschreitenden Verkehrsdienste auswirken wird, indem u. a. häufigere Verbindungen und frühere Fahrkartenbuchungen ermöglicht werden.
Die derzeitigen Vorschriften für das Kapazitätsmanagement werden jährlich, national und manuell festgelegt, was den grenzüberschreitenden Verkehr nicht gerade begünstigt (auf den etwa 50 % des Schienengüterverkehrs entfallen) und durch die verschiedenen Ansätze zu Verzögerungen an den Grenzen führt. Dies wiederum stört das reibungslose Funktionieren des Binnenmarkts. Auch kommt es häufig zu Verzögerungen durch Überlastung aufgrund unkoordinierter Instandhaltungsarbeiten.
Der heutige Vorschlag für eine Verordnung über die Nutzung von Kapazitäten der Eisenbahninfrastruktur im einheitlichen europäischen Eisenbahnraum baut auf dem von der Industrie geleiteten „Timetable Redesign Project“ (Projekt zur Fahrplanneugestaltung) auf. Ziel ist es, den unterschiedlichen Bedürfnissen des Eisenbahnsektors besser gerecht zu werden: verlässliche Fahrpläne und frühzeitige Fahrkartenbuchung für Personenverkehrsdienste sowie flexible, an bedarfsorientierte Lieferketten angepasste Zugfahrten für Spediteure.
Neue Anreize für die Nutzung emissionsarmer Lkw
Mehr als 50 % der Güter in der EU werden auf der Straße befördert (Zahlen von 2020) und dieser Verkehr trägt maßgeblich zu den Treibhausgasemissionen bei. In der geltenden Richtlinie über Gewichte und Abmessungen sind die höchstzulässigen Gewichte, Längen, Breiten und Höhen für schwere Nutzfahrzeuge festgelegt. Mit dem heutigen Vorschlag werden diese Vorschriften überarbeitet, um höhere Gewichtsgrenzen für Fahrzeuge mit emissionsfreien Technologien festzulegen, da diese normalerweise das Gewicht eines Fahrzeugs erhöhen. Dies wird Anreize für die Nutzung umweltfreundlicherer Fahrzeuge und Technologien schaffen. Sobald sich die Technologie weiterentwickelt und emissionsfreie Antriebssysteme leichter werden, aber auch dank der Verwendung aerodynamischer Vorrichtungen und Kabinen, werden umweltfreundlichere Fahrzeuge von einer zusätzlichen Nutzlast im Vergleich zu konventionellen Lkw profitieren.
Die Einführung aerodynamischerer Kabinen und anderer Energiesparvorrichtungen wird ebenfalls gefördert, um nicht nur den Komfort und die Sicherheit der Fahrer zu verbessern, sondern auch die Effizienz emissionsfreier Antriebsstränge zu erhöhen – also des Mechanismus, der die Leistung des Motors überträgt, um das Fahrzeug zu bewegen.
Der Vorschlag wird auch Klarheit in Bezug auf die unter bestimmten Bedingungen und in einigen Mitgliedstaaten erlaubte Verwendung schwererer und längerer Fahrzeuge im grenzüberschreitenden Verkehr schaffen. Dazu gehört auch die Klarstellung, dass Mitgliedstaaten, die Europäische Modulare Systeme (EMS) in ihrem Hoheitsgebiet zulassen, diese auch bei grenzüberschreitenden Einsätzen zwischen benachbarten Mitgliedstaaten nutzen können, ohne dass ein bilaterales Abkommen erforderlich ist und ohne Beschränkung, dass nur eine Grenze überschritten wird. Dies bedeutet, dass dieselbe Frachtmenge mit weniger Fahrten befördert werden kann.
Um den intermodalen Verkehr zu fördern, bei dem Güter mit zwei oder mehr Verkehrsträgern, aber mit einer standardisierten Ladeeinheit (wie z. B. einem Containeranhänger oder anderen) befördert werden, dürfen Lkw, Anhänger und Sattelauflieger ein zusätzliches Gewicht befördern. Eine Ausweitung der erlaubten Höhe wird auch den Transport von Großvolumencontainern mit Standardfahrzeugen erleichtern.
CountEmissions EU: Vergleich des CO2-Fußabdrucks
Die Kommission schlägt einen einheitlichen methodischen Ansatz vor, nach dem Unternehmen künftig ihre Treibhausgasemissionen berechnen, wenn sie diese Informationen veröffentlichen möchten oder wenn sie diese aus vertraglichen Gründen mitteilen müssen. Der vorgeschlagene methodische Ansatz basiert auf der kürzlich angenommenen ISO/CEN-Norm zur quantitativen Bestimmung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen, die sich aus dem Betrieb von Transportketten von Personen und Gütern ergeben. Zuverlässige Daten über Haus-zu-Haus-Emissionen ermöglichen den Betreibern den Vergleich ihrer Dienste mit anderen und erlauben Verbrauchern, fundierte Entscheidungen über Verkehrs- und Liefermöglichkeiten zu treffen.
Nächste Schritte
Die Vorschläge werden nun vom Europäischen Parlament und vom Rat im ordentlichen Gesetzgebungsverfahren beraten.
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