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2022.05

Resolution der Union europäischer Industrie- und Handelskammern (UECC) zum Ausbau der TEN-T-Netze in Europa (SCAN-MED-KORRIDOR)

Resolution der Union europäischer Industrie- und Handelskammern (UECC) zum Ausbau der TEN-T-Netze in Europa (SCAN-MED-KORRIDOR)

DIE FERTIGSTELLUNG DES SCAN-MED-KORRIDORS VERLANGT MEHR POLITISCHE ENTSCHLOSSENHEIT UND EINE DEUTLICH ERHÖHTE UMSETZUNGSGESCHWINDIGKEIT

Die Umsetzung des Green-Deals fordert von der europäischen Verkehrswirtschaft deutlich mehr als eine Halbierung der Netto-Treibhausemissionen bis 2030, gegenüber dem Stand von 1990. Dies wird im Bereich der multimodalen Mobilität massive Strukturveränderungen nach sich ziehen, die nur mit dem Ausbau und einer stärkeren Integration und Bedeutung des Schienenverkehrs erreicht werden können. Damit einhergehen multimodale Logistikketten aller Verkehrsträger, die Umrüstung der Fahrzeugflotten auf emissionsfreie Antriebstechnologien und der optimierte Einsatz von innovativen digitalen Serviceleistungen.

Die Schaffung eines europäischen Hochleistungs-Schienen-Netzes muss dabei einen spürbaren Beitrag leisten. Dieses TEN-T-Netzwerk wird zudem den Binnenmarkt und die europäische Produktionswirtschaft stärken sowie wettbewerbsfähiger und resilienter machen. Hohe Verbindungsqualität, Flexibilität, Zuverlässigkeit und gute Kalkulierbarkeit der Transport- und Lieferzeiten sind für die Wettbewerbsfähigkeit insgesamt, sowie die Bildung von redundanten und multimodalen Lieferwegen und -ketten vordringlich zu fördern und auszubauen.

Der Scandinavian-Mediterranean-Korridor (Scan-Med-Korridor), der von Helsinki bis Valletta mit 4858 km der längste der 9 TEN-T Schienenverkehrs-Korridore Europas ist und die nordischen mit den südeuropäischen Wirtschaftszentren verbindet, führt durch die bevölkerungsstarken mitteleuropäischen Kerngebiete. Das Herzstück - der Brenner-Basis-Tunnel (BBT) - wird mit einer Gesamtlänge der Tunnelsysteme von über 200 km die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt und stellt eine Meisterleistung der Ingenieurskunst dar. Ein Großteil des gesamten Korridors wird in den frühen 30er Jahren den Betrieb aufnehmen können. Das sollte vor allem im grenzüberschreitenden Verkehr mehr Schutz für den umweltsensiblen Alpenbogen, mehr emissionsfreie Beförderungskapazität für den Personen- und Güterverkehr und mehr Planungssicherheit sowohl für regionalen als transeuropäische Liefer- und Wertschöpfungsketten bedeuten.

Um ein hochwertiges europäisches Verkehrsnetz zu erreichen, und die volle Leistungsfähigkeit des Hochleistungskorridors entfalten zu können, sind aus der Sicht der europäischen Industrie- und Handelskammern für Verkehrsfragen vier Schritte unabdingbar notwendig. Deren rasche rechtliche, bauliche und organisatorische Umsetzung ist dringend geboten:

 

  1. Planung, Bau und Inbetriebnahme der nördlichen und südlichen Zulaufstrecken

Die Zulaufstrecken zum BBT sollten bei Fertigstellung des Tunnels nicht die letzten noch fehlenden Teilstücke des Herzstücks des Scan-Med-Korridors sein. Dies betrifft insbesondere die Strecken zwischen München und Kufstein (A), den Lückenschluss im Tiroler Inntal sowie Teilbereiche der südlichen Zulaufstrecken bis Verona. Die Umsetzung dieser infrastrukturellen Einrichtungen ist prioritär zu behandeln.

 

  1. Aus- und Neubau von (regionalen) Terminals entlang des Scan-Med-Korridors

Zur vollen Kapazitätsentfaltung sind die schon bestehenden Terminals auszubauen, zu modernisieren und die multimodalen Einrichtungen an die Erfordernisse der Wirtschaft anzupassen. Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf den europaweiten Aufbau von regionalen Terminals zu legen, damit die Regionen entlang des Korridors den Zugang erhalten und die Vorteile des ganzen TEN-T-Netzes nutzen können.

 

  1. Effiziente und leistungsfähige Anbindung an andere Verkehrsträger (Straße, Wasser, Luft) unter Einbeziehung von Logistikunternehmen

Multifunktionale Hubs verbinden die unterschiedlichen Verkehrsträger und sind daher für die Transformation zu ressourcenschonenderen Verkehrssystemen unerlässlich. Es ist daher ein besonderes Augenmerk auf die breite Einbindung und den Zugang zu unterschiedlichen Verkehrsträgern für alle also und auch für kleinere und mittlere Logistikunternehmen zu legen.

 

  1. Ausbau des digitalen Netzes zur optimierten Abwicklung der Verkehrsströme

Der Ausbau von digitalen Services in der Mobilität und der Einsatz modernster Telematik-anwendungen inklusive ERTMS (European Rail Traffic Management System) muss forciert werden, um die Leistungsfähigkeit und Sicherheit des gesamten Korridors zu erhöhen und die Redundanz der Lieferketten in hohem Maße zu gewährleisten.

Die in der UECC zusammengeschlossenen Industrie-, Handels- und Wirtschaftskammern fordern von den politisch verantwortlichen Personen, Gremien und Institutionen volle Unterstützung, um die noch vorhandenen Lücken am Scan-Med-Korridor rasch zu schließen, den Bau von Terminals und Umschlagsanlagen zu forcieren, den Ausbau der digitalen Services zu forcieren und die Inbetriebnahme dieses alpenquerenden Hochleistungsschienennetzten deutlich zu beschleunigen.

Dr. Christian Moser                                                                                           Christoph Walser

Präsident der UECC                                                            Präsident der Wirtschaftskammer Tirol

 

Innsbruck, 13.05.2022

Bild: Der Scandinavian-Mediterranean-Korridor (Scan-Med-Korridor) führt mit 4.858 km von Helsinki bis Valletta durch die bevölkerungsstarken mitteleuropäischen Kerngebiete, und ist der längste der 9 TEN-T Schienenverkehrs-Korridore Europas.

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